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Saskia Esken besucht Vollmaringer NABU – Projekt

Veröffentlicht in Allgemein

Auf Einladung des Vollmaringer NABU Vorsitzenden Wolfgang Herrling sowie Ortsvorsteher Daniel Steinrode besuchte die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken den Vollmaringer Weiher. An dem Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten waren auch die beiden Stadträte Marco Ackermann und Gert Streib, der SPD Vorsitzende Andreas Röhm, sowie SPD Mitglied Markus „Max“ Strinz und ANU Sprecher Dieter Laquai beteiligt. Ortsvorsteher Daniel Steinrode begrüßte die Gruppe und stellte schon zu Beginn der Führung klar, dass man mit dem Vollmaringer NABU einen Verein im Dorf habe, der unschätzbares für den Vollmaringer Natur-, Umwelt-, und Landschaftsschutz leiste.

 

Steinrode freute sich auch, dass sich die SPD-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises trotz vollen Terminkalenders für die Naturschutzarbeit in Vollmaringen Zeit nehme. Saskia Esken freute sich über die Einladung und merkte an, sie sei gerne gekommen, zum einen, um das einmalige Naturschutzprojekt in Vollmaringen zu sehen, aber auch vor allem um zuzuhören, was aktive Naturschützer aus ihrer Arbeit zu berichten haben und was aus deren Sicht von der Politik noch getan werden müsse.

Im Vordergrund des Besuchs stand eine Führung am Vollmaringer Weiher. Wolfgang Herrling nutzte jedoch die Chance, die Abgeordnete Saskia Esken auf mehrere Themenbereiche aus Natur und Umwelt anzusprechen. An erster Stelle war dies, aus Anlass der aktuellen Hitzeperiode darauf aufmerksam zu machen, dass deutlich mehr getan werden muss gegen die dramatische Klimaerwärmung. „Es ist mehr als traurig, dass sich die Bundesregierung von den selbstgesteckten Klimazielen verabschiedet hat. Ein schlechtes Vorbild – ist doch Deutschland ein reiches Land!“ Esken berichtete von dem Vorhaben, erstmalig in Deutschland ein Klimaschutzgesetz zu erarbeiten und damit die Grundlage dafür zu schaffen, dass einmal gesteckte Ziele auch erreicht werden. Einig war man sich darüber, dass die klimaschädliche Kohleverstromung konsequent reduziert werden müsse, aber gleichzeitig ein sozialverträglicher Umbau der Arbeitsplätze angegangen werden muss.

Auch angesprochen wurde das Thema Lärm. Von Verkehr unverlärmte und unzerschnittene größere Landschaftsbereiche sind für die Natur und für uns Menschen in unserer von Stress gekennzeichneten Gesellschaft von größter Bedeutung. Aus diesem Grunde sprach sich Herrling gegen eine mögliche neue Straßentrasse zwischen Haiterbach und Untertalheim aus, die sogar durch Naturschutzgebiete und FFH-Gebiete führen würde. Nachdrücklich sprach er sich in diesem Zusammenhang auch gegen den Standort eines Militärflugplatzes beim Dürrenhardter Hof aus, der die strukturreichste Naherholungslandschaft vor den Toren Nagolds zerstöre und Nagold und auch die Teilorte bei Tag und Nacht mit tieffliegenden Flugzeugen und Hubschraubern einer massivem Lärmbelastung aussetzen würde, so Herrling.

Beim Gang durch die Natur kam auch der drastische und beängstigende Rückgang der Insekten in der Artenzusammensetzung zur Sprache. Bei Schmetterlingen sehe man beinahe nur noch den Kohlweißling. Auch die Masse der Insekten habe in den letzten Jahrzehnten um ca. 70 Prozent abgenommen, so Herrling. Ortschaftsrat Marco Ackermann berichtete, dass der Vollmaringer Ortschaftsrat diese Problematik auch sehe und dass man dabei sei, im Ort geeignete Standorte für weitere Blühstreifen zu suchen. Ackermann fügte hinzu, dass dies sicherlich vor allem symbolischen Charakter habe, er wisse, dass ein Umsteuern in der Landwirtschaftspolitik notwendig sei.

Umso stolzer wurde der Vorsitzende des Vollmaringer NABU, als er die Gruppe an den Vollmaringer Weiher führte. Kaum in der Nähe des Weihers stießen die Interessierten bereits auf einen Bergmolch.

Die Entstehung des Vollmaringer Weihers geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Damals befand sich in den Mühlwiesen zwischen Vollmaringen und Mötzingen eine Mühle, die vom Wasser aus 2 Vorteichen angetrieben wurde.
Die Mühle hatte ein oberschlächtiges Mühlrad mit etwa 11 m Durchmesser das aber dafür nur ca. 11 cm breit war, um auch das wenige Wasser auszunutzen.

Da Vollmaringen zu dieser Zeit eine Reichsritterschaft war, waren die umliegenden Dörfer für die Vollmaringer Ausland. Im Ausland wollte man das Getreide jedoch nicht mahlen lassen. Man wollte nicht abhängig sein, deshalb baute man seine eigene Mühle. Die Mühle war jedoch sicher nie rentabel, wie Wolfgang Herrling ausführte. Die Mühle soll eines Nachts in der Doline versunken sein. Der Name des Gewanns Mühlwiesen östlich des Vollmaringer Weihers dürfte auf die Mühle hinweisen, ist Wolfgang Herrling überzeugt.

Der Vollmaringer Weiher liegt in einem Karstgebiet, das von Dolinen übersät ist. Dolinen entstehen immer durch Lösungsvorgänge in verkarstungsfähigen, d. h. in Grund- oder Oberflächenwasser relativ leicht löslichen Gesteinen. Der Mechanismus für die Entstehung von Sackungs- und Einsturzdolinen ist Subrosion, das heißt die Lösung verkarstungsfähiger Gesteine im Untergrund, einhergehend mit Höhlenbildung. Die Doline wird schließlich durch das Nachbrechen eines Teils der Höhlendecke erzeugt, was sich an der Erdoberfläche in Form einer trichterförmigen Senke darstellt. Der Begriff Doline wurde durch den serbischen Geographen Jovan Cvijić im Jahr 1893 geprägt.
Im Jahr 1894 wird der Vollmaringer Weiher in Handarbeit als Fischweiher ausgebaut. So heißt es zumindest im Buch “700 Jahre Vollmaringen, eine Ortsgeschichte mit Dokumenten, Bildern und Zeichnungen, 1287 - 1987“ aus dem Jahre 1987 .Bedeutender dürfte der Vollmaringer Weiher aber als Eisweiher gewesen sein. Eis wurde damals im Winter geschlagen, in den Eiskellern Richtung Gündringen eingelagert. Es wurde zum Bierbrauen benötigt denn Kühlmaschinen gab es damals natürlich noch nicht.

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde der Bereich des Weihers als Wochenendgrundstück genutzt. Seit den 80er Jahren verlandete der Weiher zusehends, da der Umlaufgraben nicht mehr funktionierte und die feinsten Lössteilchen, die über die Drainagen eingeschwemmt wurden, sich im Weiher absetzten und der Weiher verlandete. Diese Drainagen wurden in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Hand gegraben, - unter anderem von in Nagold stationierten Zwangsarbeitern. Als Laichgewässer für Grasfrösche und Erdkröten verlor der Weiher etwa ab 2005 seine Funktion.

Nach mehreren Jahren Vorbereitung wurde der Vollmaringer Weiher vom Naturschutzbund Anfang 2017 unter Naturschutzgesichtspunkten gekauft, da der Weiher und das umgebende Gelände als Lebensraum für Vögel, Insekten und Amphibien noch immer von großer Bedeutung ist. Auch wollte man den Vollmaringer Weiher unter kulturellen Gesichtspunkten für die Vollmaringer erhalten.

Im Frühjahr 2017 begann die Sanierung des Weihers mit Freistellungsarbeiten. Im Sommer wurde dann in einer einwöchigen Aktion mit Schreitbagger und Kettenbagger ca. 400 m³ Schlamm aus dem Weiher entfernt, auf dem südlichen Acker zwischengelagert und im Herbst auf der Fläche verteilt.

Die aufwändige Maßnahme konnte vom NABU-Vollmaringen nur durchgeführt werden, da sie mit Mitteln aus der Landschaftspflege gefördert wurde. Erschwert wurde die Arbeit aber durch die schlechte Zugänglichkeit des Geländes, die Lage in einem Dolinengebiet und den Grundwasserschutz, wird doch das Wasser des Aischbachs nach kurzer Fließzeit als Trinkwasser bei Rottenburg gefördert. Die NABU-Gruppe ist jedoch stolz darauf, dass sie durch eine gute Arbeitsorganisation und umfangreiche Eigenleistungen den Kostenvoranschlag deutlich unterschreiten konnte. Erfreulich ist, dass bereits im ersten Jahr nach der Sanierung, der Weiher wieder als Laichbiotop angenommen werde.

Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken bedankte sich beim Vollmaringer NABU für die geleistete Arbeit für den Naturschutz. Esken ist von der Wichtigkeit ehrenamtlicher Naturschutzarbeit überzeugt: "Ihre Arbeit kann man gar nicht genug wertschätzen! Hier arbeiten Menschen in ihrer Freizeit für unserer aller Lebensgrundlage“, so Esken.

 

 

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