SPD Gechingen

 

„Seniorenheim“ in Althengstett. Projekt geht in die nächste Etappe.

Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Ein Bericht von Lothar Kante

Nachdem das Thema in den letzten Jahren immer wieder mal auf die Tagesordnung kam, hat der Althengstetter Gemeinderat im September 2007 endlich den förmlichen Grundsatzbeschluss für ein Seniorenheim im Hirschareal getroffen. Wie ging es seither weiter?

Hintergrund Das Statistische Landesamt in Stuttgart hat für den Kreis Calw für die Jahre 2001 bis 2020 eine Zunahme des Anteils pflegedürftiger Senioren um 46% prognostiziert. Durch veränderten Familienstrukturen und die relativ weit verbreitete Kinderlosigkeit wird zudem ein Anstieg der Nachfrage nach professioneller ambulanter und stationärer Pflege erwartet. Statistisch betrachtet ist für Althengstett mit einem Anstieg auf bis zu ca. 230 Pflegefälle zu rechnen, von denen etwa 1/3 einen Heimpflegeplatz benötigen. Auf derartige Entwicklungen müssen sich die Kommunen rechtzeitig einstellen. Ziel sollte sein, die Betreuung Pflegebedürftiger möglichst Nahe am Wohnort zu ermöglichen (Demografisches Profil Althengstetts).
Potentieller Träger in die engere Wahl genommen Die Projektgruppe „Seniorenheim“ und Mitglieder des Gemeinderats haben Pflegeheime besichtigt und sich einen Eindruck über die inhaltlichen Konzeptionen der Träger verschafft. Nach reichlicher Abwägung ist nun in der letzten GR-Sitzung einstimmig eine wichtige Vorentscheidung gefallen: Als mögliche Betreiberin wurde die Stiftung „Evangelische Altenheimat“ ausgewählt, mit der nun die weiteren Details geplant verhandelt werden. In 6 Monaten muss dabei ein gemeinsam tragfähiges Konzept erarbeitet sein. Die „Evangelische Altenheimat“ führt im Großraum Stuttgart mehrere Seniorenheime und hat mit anspruchsvoller diakonisch geprägter Seniorenbetreuung eine lange Erfahrung. Nun gilt es ein Seniorenheim zu gestalten, das auf die Althengstetter Bedürfnisse und Wünsche optimal zugeschnitten ist. Diese Aufgabe ist nicht einfach: einerseits soll aus den gegebenen Rahmenbedingungen das beste Ergebnis herausholt werden, andererseits ist nicht alles Wünschenswerte auch machbar.
Was wir wollen und was vermieden werden muss Das Haus muss einerseits die Voraussetzung für eine optimale Pflegebetreuung bieten andererseits auch den Bedürfnissen nach Selbstbestimmtheit seiner Bewohner gerecht werden. Durch die zentrale Lage des Heimes sollen seine Bewohner soweit es irgendwie geht, selbstständig am Geschehen im Ort teilnehmen können. Das Haus muss insbesondere auf die Besonderheiten im Umgang mit Demenzkranken ausgerichtet sein. Selbstverständlich muss ein wirksames Qualitätsmanagement installiert und gelebt werden. Kurz gesagt: wir wünschen uns eine Einrichtung mit hoher Dienstleistungsqualität, in der sich die Bewohner wohl fühlen, in der auf hohem Niveau moderne pflegewissenschaftliche Erkenntnisse angewendet werden. Nicht zuletzt soll das zu planende Gebäudeensemble auch noch städtebaulich ansprechend sein und den Ortkernbereich aufwerten. Wir wollen keine Einrichtung, die mit ach und Krach gerade einmal die gesetzlichen Mindestnormen erfüllt oder gar konzeptionell Charakterzüge einer Verwahranstalt aufweist.
Keine Zuschüsse für Althengstett Qualität wird es jedoch nicht zum Nulltarif geben. Trotzdem muss das Seniorenheim auch den wirtschaftlichen Zwängen gerecht werden, schließlich soll die Einrichtung für unsere Senioren bezahlbare Pflegesätze anbieten können. Erschwerend ist, dass es für Althengstett keine finanziellen Förderungen geben wird, während neue Häuser zum Beispiel im Nachbarkreis Böblingen Zuschüsse erhalten. Diese wenig verständliche Ungleichbehandlung wird damit begründet, dass im Kreis Calw rechnerisch ein Überangebot an Pflegebetten besteht. Das mag zwar für den weitläufigen Landkreis insgesamt zutreffen, andererseits wird aber eingeräumt, dass für den Althengstetter Raum sehr wohl ein Mangel an Heimplätzen vorliegt, weshalb das Vorhaben auch vom Landratsamt begrüßt wird. Jedenfalls wird bei uns der Investitionskostenanteil im Pflegesatz deutlich höher ausfallen als dies bei geförderten Seniorenheimen im Umland der Fall ist. Um auf dem „Markt“ konkurrenzfähig zu bleiben, wird die Gemeinde pragmatische Lösungen finden müssen, um die Pflegesätze in der Größenordnung vergleichbarer Häuser zu halten.
Qualitätsanspruch, Inhalte und Synergien Es ist nicht alles nur eine Frage des Geldes. Zufriedene Bewohner und eine gute Atmosphäre im Haus hängen sehr viel mehr vom Engagement, der Motivation, dem Ausbildungsstand der Mitarbeiter/innen und von der Qualität der Angebote ab. Die Arbeitsbedingungen und die Philosophie des Arbeitgebers spielen eine entscheidende Rolle. Leider hat es in jüngster Zeit wiederholt Negativschlagzeilen über unhaltbare Zustände in der Altenpflege gegeben. Die Gründe für Fehlentwicklungen sind vielschichtig, man darf hier nicht verallgemeinern. Trotzdem müssen wir bereits in der Planung und bei den Verhandlungen mit dem möglichen Betreiber die Weichen so stellen, dass es für derartige Negativschlagzeilen keine Grundlage geben wird. Eine Einrichtung, die allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimal geführt wird, dabei aber die Mitarbeiter/innen ständig an ihrer Belastungsgrenze arbeiten lässt oder an der Qualität des Einrichtungsstandards spart, kann nicht unser Ziel sein. Es muss gewährleistet sein, dass der Personalschlüssel so ausgelegt wird, dass die Betreuung mehr leisten kann, als „Satt und Sauber“. Es muss auch überlegt werden, inwieweit mit bereits vorhandenen Strukturen Synergien erreichbar sind, etwa was die Einbindung der ambulanten Pflege oder ehrenamtliche Demenzkrankenhilfe betrifft. Ist zum Beispiel auch eine gemeinsame Essensversorgung mit der Ganztagesbetreuung in der Schule sinnvoll? Wie steht es mit einem zusätzlichen Teilbereich (altersunabhängiges) „Betreutes Wohnen“? Was muss beachtet werden, um bei Bedarf später Erweiterungen zu ermöglichen? Es gibt also viel zu bedenken, manches ist noch unklar. Fest steht aber: Allein aufgrund der demografischen Entwicklung ist es sinnvoll in Althengstett ein Seniorenheim zu realisieren. Man sollte es aber nur dann verwirklichen, wenn mit den vorhandenen Mitteln eine qualitativ anständige Lösung erzielbar ist. Hier dürfen wir aber durchaus optimistisch sein.

 

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